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Autophagie – Fasten im Alltag

Dr. Martin Spinka, Allgemeinmediziner, Kneipparzt und Experte der Traditionellen Europäischen Medizin lebt seit drei Jahren das Prinzip des Intervallfastens.

Vor nun fast drei Jahren begann ich mit dem Autophagie-Fasten. Ich esse nur mehr an 8 Stunden am Tag (12.00-20.00 Uhr). An 16 Stunden esse ich nichts und nehme auch nur ungezuckerte Getränke wie etwa Wasser, Kräutertee oder schwarzen Kaffee zu mir. Mehr ist es nicht. Es ist eigentlich ganz leicht!

Warum ich mit dem Autophagie-Fasten begonnen habe? Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Mein Arbeitsalltag ist lange und intensiv. Mein Lebensstil und meine Lebensordnung begannen sich schon seit Längerem diesem Arbeitsalltag zu unterwerfen. Das bedeutete, dass ich immer mehr in den Modus kam, dass ich lebte um zu arbeiten und nicht arbeitete um zu leben. Alles was einem wichtig ist in so einer Phase, wird so mir nichts dir nichts auf die Seite geschoben und vernachlässigt. Mein Speiseplan begann immer einseitiger zu werden. Meine Bewegung war sozusagen auf „Null“ heruntergefahren. Mein Gewicht erreichte

historischen Höchststand – „…aber Sie sind doch nicht dick, Herr Doktor…“ bekam ich nicht nur einmal zu hören. Meine Lebensordnung war teilweise ein Chaos. All das schlägt sich natürlich auch auf die Psyche – man fühlt sich einfach nicht mehr wohl.

Da wurde ich durch den Nobelpreis für Medizin 2016, der an einen Japaner für seine Forschung rund um das Thema Autophagie vergeben wurde, erstmalig auf dieses Thema aufmerksam. Kurze Zeit später war ich dann auch noch im Kloster Pernegg bei einem Vortrag zur Autophagie von Prof. Frank Madeo aus Graz. Da hat mich die Begeisterung endgültig gepackt. Ich hatte ein untrügliches Bauchgefühl, dass nun der richtige Zeitpunkt sei, meine Lebensordnung wieder in Ordnung zu bringen.

Aber was ist das eigentlich – diese Autophagie? Die Vorsilbe „Auto-“ bedeutet „selbst“, und „Phagie“ bedeutet eigentlich „fressen, verzehren“. Das ist die wörtliche Übersetzung, mit der die meisten von uns noch nicht viel anfangen können – mir ging’s anfangs genauso! Dieser Autophagie Prozess findet in jeder einzelnen Zelle statt – das ist noch wichtig zu erwähnen. Autophagie auf Zellebene war auch das „Forschungsgebiet“ des japanischen Forschers, der den Nobelpreis gewonnen hat.

Im Zusammenhang mit dem Autophagie-Fasten bzw. dem 16/8 Intervall-Fasten übersetzt man aber den Begriff Autophagie gerne mit „Selbst – Reinigung“. Das ist legitim, denn wenn eine Zelle sich so reinigt, indem sie alles innerhalb der Zelle, was kaputt, alt oder funktionslos geworden ist, frisst bzw. verzehrt, dann liegt das alte, kaputte und funktionslose Zeug nicht mehr in der Zelle herum und es ist wieder sauber, also gereinigt.

 

Autophagie bedeutet „Selbst – Reinigung“

Was verbindet den Nobelpreisträger und Japaner Yoshinori Ōsumi und Prof. Frank Madeo (beforschte das Thema der Autophagie auch schon länger mit seinem Team)? Ganz einfach: Prof. Madeo begann schon sehr bald zu erforschen, ob es nicht Nahrungsmittel (hier lag der Fokus zum Beispiel auf Spermidin) oder auch Verhaltensweisen gäbe, die diesen Autophagie Prozess in der Zelle fördern. Er kam zum Schluss, dass sich die Zelle besser reinigen kann, wenn wir regelmäßig, einem Rhythmus folgend, (vielleicht sogar einem natürlichen Rhythmus folgend = Biorhthymus!?) innerhalb von 24 Stunden für 16 Stunden fasten – also auf feste Nahrung und kalorienhaltige Getränke verzichten.  Dann tut sich die Zelle mit dieser Autophagie (=Reinigungsprozess) wesentlich leichter. Der eine hat es also „gefunden“, der andere hat sich gefragt: wie kann man es verbessern.

Mich hat das alles überzeugt, weil ich mir als Spezialist für Traditionelle Europäische Medizin sehr schnell mit einem Bild in meinem Kopf geholfen habe, das Ganze besser zu verstehen. Damit konnte ich es auch meinen PatientInnen leichter erklären. Und das was wir begreifen, setzen wir leichter um. Dieses Bild in meinem Kopf sah so aus: Früher nannte man die Räume bzw. die Zimmer eines Klosters „cella“. Daher kommt also der Name Zelle – eine eigenständige, für sich stehende Einheit.

Wenn wir nun daran denken, dass jedes Zimmer normalerweise eine bestimmte Aufgabe hat (Schlafzimmer, Leseraum, Arbeitszimmer, …), dann ist uns allen sonnenklar, dass ein Zimmer bzw. Raum seine Aufgabe am besten erfüllt, wenn er sauber, rein und in Ordnung ist.

Uns ist aber auch klar, dass wir das Schlafzimmer nicht aufräumen können, während wir schlafen, dass wir den Schreibtisch nicht aufräumen können, während wir darauf arbeiten können (entweder das eine oder das andere), etc.! Richtig: auch unsere Zelle tut sich leichter, aufzuräumen – den Autophagie Prozess ablaufen zu lassen – wenn sie nicht unmittelbar gebraucht wird. Das leuchtet uns ein.

Deshalb ist Autophagie-Fasten so eine wertvolle Bereicherung unseres Alltags. Natürlich hat sich das auch im Laufe unserer menschlichen Evolution so ergeben, weil wir darin sicher wesentlich mehr „Fastentage“ (meistens unfreiwillig!) durchleben mussten, als Tage, an denen sich unsere Tische bogen. Unser Organismus ist extrem lernfähig und macht so oft wie möglich „aus der Not eine Tugend“. Auch hier scheint es so gewesen zu sein und er sagte sich: „…bekomme ich nichts zu essen, dann nütze ich die Zeit wenigsten um reinen Tisch zu machen…“.

Seit fast drei Jahren bin ich nun in diesem Rhythmus. Er ist zu meinem Rhythmus –meinem Biorhythmus – geworden. Deshalb fällt es mir auch gar nicht schwer! Und es tut mir sehr gut!

 

Herzlichst

Ihr Dr. Martin Spinka

Rohkost für jeden, aber nicht sofort

Ernährungsmediziner und -wissenschafter raten zu fünf Mal Obst und Gemüse pro Tag. Schon unter normalen Alltagsbedingungen schaffen das viele Menschen nicht. Aber wie ist es mit dem Rohkostverzehr während der Fastenperiode?

„Rohkost ist die einfachste und natürlichste Form der Ernährung, die uns bestmöglich mit allen Vitalstoffen versorgen kann. Sie kurbelt aber auch sehr intensiv die Entgiftung an, das heißt, sie löst vieles aus den Zellen, was sich an Stoffwechselendprodukten über Nacht angesammelt hat. Da bei vielen Menschen das Verdauungs- und Entgiftungssystem überlastet und träge ist, können nicht alle Abfallprodukte sofort abtransportiert werden, was zu kurzzeitigen Kopfschmerzen, Verdauungsturbulenzen oder sogar Hautunreinheiten führen kann. Daher ist es für all jene Menschen mit sensibler Verdauung oder chronischen Entzündungen empfehlenswert, Rohkost während des Fastenprozesses zu meiden. Sobald das System wieder gereinigt und leistungsfähiger ist, soll man sich achtsam wieder an Rohkost herantasten“, erklärt Dominik Hubmer, Ernährungswissenschafter im Curhaus Bad Mühllacken, der auch als freiberuflicher Ernährungsberater tätig ist.

Zitronenwasser am Morgen hilft der Leber und ihren Sorgen

„Neben dem guten Kauen, bis ein Sorbet im Mund entsteht, ist eine starke Leber der Schlüssel, wenn es um eine optimale Verträglichkeit der Rohkost geht. Die Leber steht für Lebensfreude und kann durch zu viele Sorgen und Ängste, Stress, belastende Nahrungsmittel oder zu wenig Bewegung überlastet werden“, sagt der Experte und rät zu einem Morgentrunk, der die Lebertätigkeit anregt.

Ihre Leber wird sich freuen, wenn Sie gleich zu Tagesbeginn ein bis zwei Gläser Zitronenwasser (½ Biozitrone auf ½ l Wasser) auf nüchternen Magen trinken. Die Zitrone ist basenbildend und das Zitronenwasser wird von den meisten Menschen gut vertragen.

„Bauch gut“ Heilkost zur Entlastung bei empfindlicher Verdauung

Fastengästen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Sodbrennen, häufigen Blähungen, Gastritis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Leberproblemen wird zur Entlastung des Verdauungssystems die bekömmlichere und mildere Variante, das Basenfasten oder die „Bauch gut“ Heilkost, empfohlen. Bei den genannten Fastenarten gibt es Obst und Gemüse nicht roh, sondern nur in gekochter oder gedünsteter Form, als Mus oder Kompott. Diese Ernährungsform sollte mindestens vier Wochen lang beibehalten werden. Erst nach Absprache mit dem Arzt und bei guter Selbstbeobachtung kann eine, auf die jeweilige Konstitution abgestimmte Rohkost, langsam integriert werden.

„Dabei gut auf seinen Körper hören, er ist intelligent und gibt uns Signale, was er braucht und ihm gut tut“, sagt Hubmer. Manche haben verlernt auf die Körpersignale zu hören. Eine Fastenwoche ist optimal und lädt dazu ein, wieder mehr in sich hinein zu spüren, denn die Sinne werden sensibler. Entschleunigung und Bewegung in der Natur fördern auch die Klärung und Reinigung des Geistes.

Die richtige Reihenfolge und Kombination für mehr Wohlbefinden

Das Credo des Ernährungsexperten lautet: „Rohes Obst und Gemüse immer vor Gekochtem! Vom Stück Obst als Nachspeise nach dem Mittagstisch rät Hubmer daher ab. Obst wird am schnellsten verdaut, daher ist es sinnvoll damit gleich nach dem Zitronenwasser in den Tag zu starten. „Gerade in der Früh ist die Leber noch intensiv mit der Entgiftung und Ausscheidung beschäftigt. Daher können wir sie sehr gut unterstützen, wenn wir mit leichten Speisen ohne Fette und Öle in den Tag starten. Werden Fette bereits am Vormittag konsumiert, wird die Entgiftung der Leber blockiert, was zur Folge hat, dass die Ausscheidungsprodukte länger im System bleiben und Müdigkeit hervorrufen können.

Die Leber kann einfach besser arbeiten, wenn Fette und Öle erst nach dem Mittagessen integriert werden“, sagt Hubmer und empfiehlt: „Vielleicht ersetzen Sie das gewohnte Frühstück durch einen Apfel – gut gekaut und eingespeichelt – mit etwas Blattspinat, Sprossen, Stangensellerie und bitteren Salaten. Wer es dann gar nicht aushält, der kann eine halbe Stunde später immer noch eine süße Hirse oder die pikante Variante mit gedünstetem Gemüse als gesündere Alternative genießen.“

Wer achtsam mit Lebensmittel und Körper umgehen sowie sich regional, saisonal und naturnah ernähren möchte, der wird wahrscheinlich auf Rohkost – so wie es für ihn passt – nicht verzichten wollen. Das heißt nicht, dass jeder sofort zum Veganer oder Vegetarier werden muss.

„Entscheidend ist, dass jeder seinen eigenen Rhythmus findet und alles, was er macht, mit Freude macht“, so der Ernährungsexperte.

Lassen Sie sich inspirieren – Bauch-gut-Frühstück für die empfindliche Verdauung

Urlaub für den empfindlichen Darm – Mit einer sogenannten Bauch-gut-Kost kann jeder, der eine Fastenwoche hinter sich hat im Alltag wenigstens für ein Monat – besser noch länger – seine Ernährung umstellen, um den Benefit des Fastens zu erhalten. Aber auch jeder, der oftmals unter Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen, Verstopfung, Durchfälle oder Gastritis leidet, sollte seine Verdauung wenigstens für einige Wochen konsequent entlasten. Ein zu viel, zu fett, zu süß, zu denaturiert beim Essen bringt Verdauungsbeschwerden mit sich. Auch Stress und hektisches Schlingen mag unser Darm nicht. Jeder, der seiner Verdauung Erholung gönnen und sie mit heilsamer Kost entlasten will, findet bei den folgenden Frühstücksrezepten und -tipps viele Anregungen für einen heilsamen Start in den Tag. Diese Spezialkost tut Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht ebenfalls besonders gut.

Die entlastende, pflanzlich betonte und leicht bekömmliche Detox-Bauch-gut-Kost regeneriert den Verdauungstrakt.

„Weich gekocht ist halb verdaut“ lautet der Leitsatz der Detox-Heilkost. Gemüse gekocht, gebacken, gebraten, gedünstet oder gedämpft, gut gewürzt und mit Butter oder hochwertigem Öl verfeinert, sind Hauptzutaten.

 

Zutaten für das Frühstück „Mix and Match“

Pikante Toppings

  • gebratenes oder gedünstetes Gemüse
  • (Wild-)Kräuter
  • Avocado
  • Butter/Öl
  • (Ei)
  • Oliven
  • Nüsse, Samen, Saaten

Gekochtes Getreide, glutenfrei

  • Hirse
  • Quinoa
  • Buchweizen
  • Polenta
  • Haferflocken
  • Amarant(pops)
  • Reis

Süße Toppings

  • frisches Obst
  • Apfel- oder Fruchtmus
  • Obstkompott
  • Mandel- oder Nussmus
  • Obers
  • geröstete Kokosflocken, Mandelblättchen, Nüsse
  • gerösteter, gemahlener Mohn

Und so funktioniert das „Mix and Match“ beim Frühstück: Sie nehmen ein glutenfreies Getreide als Basis und kombinieren es entweder mit einer pikanten oder süßen Zutat. So kann sich jeder sein individuelles Frühstück zaubern.

Zusatztipp: Um Kochzeit zu sparen, kann man das Frühstücksgetreide so wählen, dass es mit dem geplanten Mittagessen übereinstimmt

 

Beispiele für Mix- und Match-Frühstück:

  • Buchweizen mit Apfelmus und Zimt
  • Kompott mit Hirse und gerösteten Nüssen oder Mandelblättchen
  • Quinoa mit Avocado, Salz, Pfeffer und Zitronensaft
  • Basismüsli aus Haferflocken, Amarantpops, gerösteten Buchweizenkörnern, Leinsamen und Rosinen; mit frischen Zutaten nach Wunsch verfeinern
  • Apfelmus mit Mandelmus und gerösteten Kokosflocken
  • Hirse mit Zwetschken-Zimt-Kompott
  • Früchte-Gewürz-Reis
  • Porridge aus Haferflocken, Zimt, Kardamom, Nelkenpulver, Prise Salz, ev. Rosinen; mit Mandelmus und Honig verfeinern, Topping: gemahlener Mohn
  • Hirse mit Butter und reichlich frisch gehackten Kräutern
  • Gebratene Zucchini- und Pilzblättchen (Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Knoblauch) mit Polenta oder Hirse
  • Gedünsteter Pak Choi oder Chinakohl oder Zuckerhut (Salz, Pfeffer, etwas Sojasauce, Chili) mit Hirse
  • Buchweizen mit Öl, Pfeffer, Kräutersalz und Oliven
  • Hirse mit weichem Ei, Petersilie und Butter
  • cremige Polenta mit Spiegelei, Paprikapulver, Schnittlauch

 

Außerdem darf es auch eine Gemüsebrühe mit Einlage (Pilze, Tomaten, Pak Choi, Chinakohl, Kraut, Kräuter) am Morgen sein. Sie aktiviert den Stoffwechsel und wärmt

Guten Morgen – Viel Spaß beim Nachkochen

Lassen Sie sich von unseren Frühstücksrezepten zum Experimentieren inspirieren

1) Porridge – Basisrezept

Zutaten:

  • 1 Mokkatasse Haferflocken, kleinblatt
  • 2,5 Mokkatassen Wasser
  • eine Prise Salz
  • Vanillepulver
  • Zimt
  • Kardamom, gemahlen
  • etwas abgeriebene Zitronenschale, evt. Rosinen
  • 2 TL Mandel- oder Nussmus

Zubereitung: Die Haferflocken mit den Gewürzen und den Rosinen im Wasser cremig einkochen. Eventuell noch etwas Flüssigkeit zugeben, falls die Masse sehr fest wird. Zum Schluss das Mandelmus einrühren.

Womit man das Porridge nach Wunsch verfeinern kann:

  • frisches Obst nach Saison: Bananenscheiben, Apfelstücke oder geriebener Apfel, Beeren, Birnenstücke etc
  • Samen und Kerne: (geröstete) Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam, Leinsamen, gerösteter und gemahlener Mohn, geröstete und mit Honig gesüßte Kokosflocken, (geröstete) Hanfsamen, geröstete Buchweizenkörner
  • Trockenfrüchte: eingeweicht und klein geschnitten
  • Nüsse: grob gehackt

2) Obstkompott

Zutaten:

  • verträgliche Früchte der Saison wie Apfel, Birne, Pfirsich, Marille, Beeren, Kirschen, Rhabarber
  • Wasser
  • Zimt
  • Gewürznelken
  • Piment
  • Honig
  • Saft von ½-1 Zitrone
  • Rosinen oder andere Trockenfrüchte

Zubereitung: Das Obst gegebenenfalls schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Beeren waschen. Wasser mit den Gewürzen und den Früchten zum Kochen bringen. Obst und Zitronensaft dazu geben, aufwallen und dann auf der ausgeschalteten Herdplatte nachziehen lassen. Die Zeit zum Kochen richtet sich nach dem verwendeten Obst (Beeren sehr kurz, Birnen etwas länger). Mit Honig süßen.

Das Kompott zu Polenta, Hirse, Rundkornreis, Buchweizen servieren.

Tipp: Das Wasser kann auch 2:1 mit Apfel- oder Traubensaft gemischt werden. Das ergibt einen besonders schmackhaften Kompottsaft. Nur sparsam nachsüßen, Früchte und Fruchtsaft sind schon zuckerreich.

 

3) Hirse mit geschmortem Pak Choi

Zutaten:

  • 1 Mokkatasse Hirse
  • 2 Mokkatassen Wasser
  • Salz
  • 1 Pak Choi (ca. 250 g), in fingerbreite Streifen geschnitten
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 EL Sojasauce
  • 1 TL Butter
  • ev. Chilipulver oder Chiliöl

Zubereitung: Die Hirse in einem feinen Sieb heiß und kalt spülen. In gesalzenem Wasser einmal aufkochen, dann auf der ausgeschalteten Herdplatte 15 Minuten ausquellen lassen. In einer Pfanne 2 Mokkatassen Wasser zum Kochen bringen. Den Pak Choi zugeben und zusammenfallen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Sojasauce würzen. Chilipulver oder –öl geben etwas Schärfe. Hirse auf einen Teller häufen, das Gemüse mit Safterl daneben anrichten. Mit etwas Butter verfeinert servieren. Wer auf dem Markt oder im Supermarkt keinen Pak Choi bekommt, kann auch Chinakohl, Zuckerhut oder Spinat verwenden.

 

Rezepte aus: Dr. Margarethe Fliesser/Mag. Katrin Zausnig: „Bauch gut. Alles gut.“ Freya Verlag

Einfach leben – Mehr SEIN statt MÜSSEN

Eine Fastenwoche ist oftmals der Auftakt zu mehr Entschleunigung im Alltag. Auch Authentizität, Einfachheit, Reduktion, Achtsamkeit, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit sind einige der Themen, die viele Gäste aus der Fastenwoche mit nach Hause und im Alltag wichtiger nehmen wollen. „Mancher fühlt sich nach dem Fasten wie neugeboren und so lebendig wie lange nicht. Gute Voraussetzungen für ein neues und leichteres Lebensgefühl“, sagt Elisabeth Rabeder, Fastenleiterin in Bad Mühllacken.

 

Man bereut nie, was man getan,
sondern immer, was man nicht getan hat.

Marc Aurel

Jeder von uns hat Bereiche, wo er sich wünscht, dass das Leben etwas leichter und luftiger werden darf, ob auf dem Schreibtisch, im Kleiderschrank oder im inneren Chaos etc.

Hier ein paar Tipps zum „Einfach(er) leben“:

  • To- do-list: Was möchten Sie noch erleben. Schreiben Sie es auf und schieben nichts zu lange auf! Leben ist JETZT!
  • Sinnlich leben: Das Fasten sensibilisiert die Sinne, alles schmeckt intensiver, man riecht besser etc. Diese Achtsamkeit in der Wahrnehmung kann man auch trainieren, am besten in der Natur. Auf die eigenen Schritte, die Vögel, den Bach hören. Sich auch beim Tasten und Fühlen, Schmecken, Riechen und Sehen „verführen“ lassen. Das bereichert unser Leben.
  • Einfach abschalten: Digitales Detox ist ein Segen, und wenn es auch nur für einen Abend oder halben Tag ist. Es bleibt Zeit für ein Buch, ein gutes Gespräch, für Musikhören, eine Partnermassage und und und…
    Optimal ist es, wenn man daheim offline-Zonen einrichtet: Am Esstisch, im Schlafzimmer etc. Das bringt Lebens- und Beziehungsqualität.
  • Gedankenhygiene: Jeder Gedanke ist Energie und beeinflusst die Arbeit jeder Zelle des Körpers und somit unsere Gesundheit. Jeder hat die Wahl, wie er über sich, andere, die Welt denkt. Ob er eher seine Schwächen und den Mangel sieht, oder seine Stärken kultiviert und dankbar für all das Schöne um ihn ist. Ob er eher die Angst oder die Herzensweisheit seinen Berater nennt. Es geht nicht um Blauäugigkeit, sondern darum, dass Gedanken Realität schaffen. Jeder ist für sein Denken verantwortlich.
  • Einfach kochen: Die Basis der guten Küche ist die Qualität der Zutaten. Hochwertiges regionales und saisonales Essen, ohne viel künstliches Tamtam zu servieren, dafür mit Kreativität in der Würze vielleicht, das macht Spaß.
  • Einfach entrümpeln: Jeder weiß, wie viel inneren und äußeren Raum es schafft, auf- und auszuräumen. Aber viele wissen auch, wie schwer man sich dazu aufrafft…..einfach tun!
  • Ja zu mir selbst: Der innere Nörgler, kann einem das Leben ganz schön vermiesen. Die Nase ist zu lang, die Speckrolle um die Hüften zu dick, das Haar zu schütter, der Busen hängt … Jeder hat seinen inneren Saboteur. All die Macken, Ticks und Schwächen gehören zu Ihnen, je mehr man sich dafür verurteilt, umso schlimmer wird alles. Legen Sie dem inneren Nörgler einen Maulkorb an, stellen sich vor den Spiegel und sagen sich: „Ich mag mich, so wie ich bin.“ Das heißt ja nicht, dass man aufhört, an sich zu arbeiten.
  • Einfach nein sagen: Grenzen zu ziehen, fällt vor allem jenen Menschen schwer, die immer für andere da sind und sich selbst hinten anstellen. Der wichtigste Mensch in Ihrem Leben sind SIE. Wer gut für sich sorgt, der kann auch für andere gut da sein. Wer kein klares „Nein“ kennt, begibt sich leicht in die Opferrolle und die hilft niemandem. Eine klare Ansage erleichtert die Kommunikation. Seien Sie sich ein „Nein“ wert!“
  • Einfach Spaß haben: Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen gut tun, mit denen Sie lachen können und die Sie schätzen, wie Sie sind, bei denen Sie sich geborgen fühlen. Seien Sie auch einmal ausgelassen und unvernünftig, das nährt die Seele und das innere Kind freut sich. Lachen ist die beste Medizin – keine leere Floskel.
  • Einfach mit dem Herzen schauen: Gehören Sie auch zu jenen, die gerne im Café sitzen und Leute beobachten? Meist kritisiert man dann oder belächelt irgendetwas an ihnen. Versuchen Sie mit dem Herzen zu schauen und die Einzigartigkeit am anderen zu entdecken, das Besondere, das jedem eigen ist.
  • Einfach kurz inne halten: Bei Ärger oder innerer Unruhe hilft diese Atmung schnell wieder in das Jetzt und die Präsenz zu kommen: Stellen oder setzen Sie sich hin, Arme locker herabhängen lassen, Augen schließen. Dreimal bewusst tief ausatmen, das Einatmen kommt von alleine. Folgen Sie mit der Aufmerksamkeit nur dem Atem. Wer mag, kann sich beim Atmen sagen: „Ich bin ganz gelassen und ruhig“.
  • Einfach danke sagen: Wer von Herzen danke sagen kann, ob für ein Lächeln, ein tröstendes Wort, ein kleines oder großes Geschenk, dessen Leben gewinnt an Tiefe. Am Abend den Tag Revue passieren lassen und schauen, wofür Sie heute dankbar sind. So beenden Sie den Tag mit einem wohltuenden Gedanken!

Fasten, wie es im Buche steht

So hilfreich es sein kann, in einer angeleiteten Gruppe und unter ärztlicher Kontrolle eine Vollfastenwoche durchzuführen, finden es manche Menschen angenehmer, zu Hause und alleine solche Verzichtserfahrungen zu sammeln. Die einen brauchen und wollen den Kontakt zu anderen und den Austausch, die anderen ziehen sich lieber ganz zurück oder können sich eine Woche im Fastenhotel nicht leisten. Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand und diversen Grunderkrankungen wird empfohlen, nur unter ärztlicher Kontrolle zu fasten (Infos dazu finden Sie im Blog „Mild oder intensiv- Welche Fastenart für wen“).

Heute berichten wir über eine Fastenerfahrung wie sie, im wahrsten Sinn, im Buche steht. Elisabeth Rabeder, die Autorin von „Fasten für ein neues Lebensgefühl“ (Kneipp Verlag) bekam eine berührende und dankbare Rückmeldung von einer Leserin, die nach ihrem Buch viele Kilos verloren und ganz viel neue Lebensfreude und Gesundheit zurück bekommen hat. „Ich habe mich so gefreut über diese besonders ausführliche Zuschrift und darf den Inhalt anonym weitergeben“, sagt Rabeder, die erfahrene Fastenbegleiterin und Betriebsleiterin des Curhauses Bad Mühllacken.

Erfolgsstory: Endlich Schluss mit dem Diätwahn

Maria (Name geändert) stieß via Internet auf das Fastenbuch von Elisabeth Rabeder. „Es sprang mich förmlich an. Aus medizinischen Gründen musste ich abnehmen, eine schwere Operation stand mir ins Haus. Ich war schwer übergewichtig und sollte aus ärztlicher Empfehlung vorher Gewicht verlieren.“ Da vermehrte Bewegung wegen starker Rückenschmerzen nicht in Frage kam, entschied sich die Frau für das Vollfasten und die individuelle und flexible Kostumstellung nach Rabeders Buch.

Die Abnehmwillige legte bald los: Einstiegstage – sechs Wochen Vollfasten – Aufbautage. Fazit: in acht Wochen 15 Kilo abgenommen, dann Gewicht gehalten und anschließend nochmals rund 15 Kilos leichter. Und das ohne Hunger!

„Einige Details, dieser Erfolgsstory möchte ich ausführen. Vielleicht helfen sie Fastenwilligen, die noch den letzten Kick brauchen, wirklich damit anzufangen. Außerdem schildert die Frau begeistert und herzerfrischend, was sich bei ihr alles positiv geändert hat und zeigt damit, was alles machbar sein kann“, erzählt Rabeder.

Maria (Name geändert) konnte sich keinen Aufenthalt im Fastenhotel/in der Fastenklinik leisten. So wollte sie es mit Buchanleitung daheim versuchen. Drei Wochen Vollfasten hatte sie sich vorgenommen, geworden sind es dann sechs. „Weil es sich gut und richtig anfühlte.“ Maria schreibt: „Nach dem dritten Tag war der Gusto auf Süßes weg. Seitdem lebe ich, so gut es geht, überhaupt zuckerfrei. Nach 14 Tagen verabschiedeten sich auch meine Kniegelenksschmerzen.“

Die begeisterte Fasterin gibt noch einige Highlights ihrer Erfahrung preis:

 

  • Nach etwa einer Woche stellte sich das Fastenhoch ein. Ich war wie im Drogenrausch. Das Gefühlshoch begleitete mich auch in den weiteren Fastenwochen. Heute geht es mir psychisch so gut wie nie zuvor.
  • Zeitersparnis beim Kochen: Fastensuppen kann man für Wochen im Voraus zubereiten und einfrieren.
  • Dem Idealgewicht nahe: Ich habe schon viele Diäten hinter mir. Sie endeten langfristig immer frustrierend. Der kurzzeitige Erfolg war schnell verflogen und ich hatte die Kilos wieder auf Hüften, Bauch und Po. Nun bin ich dem dauerhaften Ziel des Idealgewichts ganz nahe und weiß, ich schaffe es bis über die Ziellinie. Und mit Hilfe der Buchtipps für „danach“ bin ich sicher, dass ich das Gewicht – ein paar Kilos auf oder ab – auch halten kann.
  • Fastenbrechen: Nach sechs Wochen sagte mein Körper: Schluss mit dem Fasten, ich mag nicht mehr. Ich bin davon überzeugt, dass der Körper weiß, was ihm guttut. Man muss nur wieder lernen auf ihn zu hören.
  • Früher war der Kleiderkauf ein Graus für Maria, heute mit Größe 38/40 ist er ein wahres Vergnügen. „Ich trage wieder Farbe, nachdem ich jahrelang in Schwarz gegangen bin.“
  • Marias Leben ist in unterschiedlichen Bereichen leichter geworden, freudvoller und glücklicher. Sie entdeckte die Natur und Lust an der Bewegung neu. „Heute gehe ich, wenn möglich, täglich ein bis drei Stunden spazieren, am liebsten im Wald.“

 

Eine anhaltende Veränderung braucht Disziplin,
Mut und Willen. Ohne geht es kaum.

Autorin Elisabeth Rabeder

Kurzum: Marias Euphorie ist ungebrochen: „Alles in Allem könnte ich, nach diesen Monaten des Fastens mit anschließender Kostumstellung, Bäume ausreißen. Ich fühle mich pudelwohl und habe das Fasten nun fix in meinen Lebensplan eingebaut.“ Maria will jährlich wenigstens eine Woche für das Vollfasten im Kalender reservieren.

Sie hätte nie gedacht, dass es möglich ist, auf eigentlich so einfache Art, so viel neue und bessere Lebensqualität, zu erreichen.

Marias Erfahrung ist eine ganz persönliche. „Jeder Mensch erlebt den Fastenprozess individuell. Ich bekomme von meinen Fastengästen sehr oft die Rückmeldung, dass sich manches in ihrem Leben positiv geändert und Beschwerden verflogen oder gelindert worden sind. Eine anhaltende Veränderung braucht aber Disziplin, Mut und Willen. Ohne geht es kaum,“ resümiert die Autorin Rabeder.