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Jeder Fastende erlebt den freiwilligen Verzicht unterschiedlich, auch die Fastenart spielt dabei eine Rolle. Vor allem beim Vollfasten kann die Umstellung vom zweiten bis zum vierten Tag unangenehme Begleiterscheinungen hervorrufen. Die Krise ist meist der Wendepunkt und wer sie gemeistert hat, fühlt sich auch mental umso stärker. „Ich hab es geschafft, ich bin stolz auf mich!“. Vor allem wer Medikamente einnehmen muss, soll Symptome und Vorgehen bei der Krise mit dem Arzt besprechen. „Bei Befindlichkeitsstörungen sind in unseren Curhäusern auch die FastenleiterInnen, TherapeutInnen oder Teammitglieder Ansprechpartner. Wer zu Hause fastet hat sicher eine Vertrauensperson oder schreibt sich unangenehme Emotionen und Beschwerden einem Fastentagebuch von der Seele“, rät Fasten- und Betriebsleiterin Elisabeth Rabeder von Bad Mühllacken.

Praktische Tipps gegen Befindlichkeitsstörungen

  • Müdigkeit: Dass man besonders in den ersten Tagen matt ist, scheint normal. Mancher hat auch ein Schlafdefizit aufzuholen. Gönnen Sie sich Ruhe und Schlaf, im Lauf des Prozesses erwachen die Lebensgeister schon wieder und nach der Kur, brauchen Sie weniger Schlaf als vorher.
  • Frösteln: Der herabgesetzte Energieumsatz und die reduzierte Produktion von Schilddrüsenhormonen senkt die Körpertemperatur gering ab. Frösteln und kalte Füße sind die Folge. Sich warm anziehen, vielleicht in einer milden Sauna oder im Dampfbad aufwärmen, Suppe mit wärmenden Kräutern oder heißes Wasser mit Ingwer trinken. Warme Socken, Fußmassage, Bewegung, kurzum: alles was wärmt und wohl tut, ist erlaubt.
  • Niedriger Blutdruck, Schwindel: Durch Entwässerung sinkt auch der Blutdruck, was zu Schwindel führen kann. Tagsüber viel trinken (Wasser und Tasse Rosmarintee), vor dem Aufstehen sich dehnen und dann langsam aufrichten.

    An der frischen Luft spazieren gehen und diverse Kneippanwendungen können helfen. Bei akutem Schwindel hinlegen und Beine hochlagern.

  • Kopfschmerzen: Viele – vor allem Kaffeetrinker – plagt anfangs Kopfweh. Abhilfe: Reichlich trinken und eventuell einen Einlauf machen, sich die Schläfen mit Minzöl einreiben, entspannen und an die frische Luft gehen.
  • Gliederschmerzen, unruhige Beine:  Durch die vermehrte Säurebildung beim Vollfasten kann es zu Schmerzen kommen. Viel Wasser trinken hilft diese auszuleiten. Auf Mineralstoffzufuhr achten und bei unruhigen Beinen, vor allem nachts oder wenn man in Ruhe ist, wechselwarme oder kalte Schenkelgüsse probieren.
  • Übelkeit und Sodbrennen: Überarbeitete Menschen klagen beim Fasten häufiger über Übelkeit und Kopfweh. Sich ausruhen, Wärmeflasche auf den Bauch legen, viel Wasser und milden Kräutertee trinken. Entspannung bremst die Säureproduktion bei Sodbrennen, ebenso wie Schleimsuppen.
  • Mundgeruch und Zungenbelag: All das ist während des Fastens normal. Die Zunge mit Bürste oder Schaber reinigen, Minze, Petersilie oder Dill kauen.

    Häufiger Zähne putzen und Mund mit einem Gemisch aus Wasser und Zitronensaft spülen. Anschließend die Flüssigkeit ausspucken.

  • Hautjucken, Ausschlag: Ein Ausschlag wird als Eliminationssymptom betrachtet. Vielleicht hilft ein Basenbad.
  • Unterzuckerung: Wer sich zu viel bewegt und überanstrengt, kann sich besonders schlapp fühlen. Einen Gang zurückschalten und mit einem Löffel Honig dem Körper etwas Brennstoff geben.
  • Intensive Träume, kurzer Schlaf, Stimmungsschwankungen: Bei vielen Menschen verkürzt sich beim Fasten die Schlafdauer und sie sind morgens dennoch gut ausgeruht. Intensive Träume können davon kommen, dass sich auch das Unterbewusste reinigt.

    Stimmungsschwankungen rühren von der Reinigung auf seelisch-geistiger Ebene. Verdrängte Konflikte und Probleme können hoch kommen. Sie wollen angeschaut und gelöst werden. Sich draußen zu bewegen, beruhigt die Seele.

Egal, ob und welche Befindlichkeitsstörungen sich auftut, sehen Sie das positiv, denn Körper, Geist und Seele lassen Tag für Tag etwas Belastendes zurück und entrümpeln. Sorgen Sie gut für sich, gönnen Sie sich Wohltuendes und seien Sie stolz auf sich!